Studie von BDZV und SCHICKLER zu den Trends der Zeitungsbranche 2021

Zum siebten Mal hat SCHICKLER gemeinsam mit dem Bundesverband für Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) in der repräsentativen Studie „Trends der Zeitungsbranche 2021“ die Entwicklungen und Ziele der Branche beleuchtet. In diesem Jahr haben 129 Verleger- und Geschäftsführer*innen, Chefredakteur*innen und Digital-Publisher*innen teilgenommen.

Zusätzlich zum Blick in die Zukunft werden in diesem Jahr auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Verlage untersucht. Die Werbeerlöse sind bei den Verlagen im letzten Jahr um durchschnittlich 20% eingebrochen. Die Vertriebserlöse konnten im Durchschnitt stabil gehalten werden. Neben dem Einfluss auf das Geschäft wirkt die Pandemie stark auf die Prozesse in den Verlagen aus: Für 97 Prozent der Verlage haben in der Pandemie ihre Arbeitsorganisation beschleunigt verändert. Die zeitweise Arbeit im Homeoffice stellt sich dabei als funktionale Alternative zum Büro heraus, so sehen 84 Prozent der Verlage keine qualitative Beeinträchtigung der redaktionellen Arbeit durch die Verlagerung in das Homeoffice. Darüber hinaus konnten 62 Prozent der Verlage in der Corona-Zeit eine steigende Effizienz ihrer Prozesse feststellen.

Die Verlage erwarten, dass es ihnen im kommenden Jahr gelingt, bei leicht rückläufigen Print-Abozahlen die Vertriebserlöse stabil zu halten. Zusätzlich profitieren sie von einem starken Anstieg der Paid Content Abonnements von durchschnittlich 47 Prozent. Einem Rückgang der Print-Werbeerlöse von 4 Prozent steht ein Anstieg von etwa 6 Prozent im digitalen Bereich gegenüber.
Dr. Christoph Mayer, Partner bei der Unternehmensberatung SCHICKLER, führt aus: „Die Frage des führenden zukünftigen Geschäftsmodells der Verlage ist entschieden. Der digitale Journalismus wird die Verlage in die Zukunft bringen – eine gute Nachricht. Der Großteil der Verlage hat diesen Weg eingeschlagen und verfolgt ihn mit Hochdruck. Neben exzellentem Journalismus bedarf es hierfür Technologie, Algorithmen und Künstlicher Intelligenz – auch das zeigt die Trendumfrage klar.

Anhand der Antworten der Verlage konnten drei entscheidende Trends für das Jahr 2021 identifiziert werden:

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1. Subscription-Modelle werden forciert

Die Verlage legen noch stärkeren Fokus auf digitale Subscription-Modelle.

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85 Prozent der Verlage schätzen Paid Content als hoch oder sogar existenziell relevant ein. Damit wird die Relevanz von Paid Content in den kommenden drei Jahren erstmalig zum zum strategisch wichtigsten digitalen Geschäftsmodell und überholt das Geschäft mit digitaler Werbung.

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Diese Relevanz wird unterstrichen von 41% der Verlage, die sich als Ziel für 2021 einen Anstieg der Paid Content Erlöse um 100% oder höher vorgenommen haben. Dadurch steigt der durchschnittliche Anteil von Plus-Artikeln auf den Zeitungswebsites auf fast 60% an.

Im Jahr 2021 steigt der Anteil der Verlage, die eine Kompensation der rückläufigen Print-Umsätze durch die Digitalerlöse erwarten gegenüber 2020 von 9% auf 15%. Im Laufe der nächsten 5 Jahre erwarten insgesamt 58% eine solche Kompensation zu erreichen.

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2. Technologie als Treiber für den Erfolg

Technologie wird zum entscheidenden Kern des Geschäftsmodells. 90 Prozent der Verlage planen deutlich stärkere Investitionen im technologischen Umfeld ein.

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Dabei schafft Technologie die Grundlage für die Arbeit mit Daten, Algorithmen und Künstlicher Intelligenz, diese sehen 76 Prozent der Verlage als hoch oder existenziell relevant ein.
Dr. Christoph Mayer: „Die Verlage müssen die Technologie in der eigenen Hand haben und sie beherrschen. Bei einer Druckerei ist klar, dass man Experten für die Drucktechnik hat. Bei Technologie, sei es Paywall, Tracking oder Data Analytics, ist das bei vielen Verlagen noch nicht ausreichend der Fall.“

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3. Kooperationen & Allianzen – Teamplayer statt Einzelkämpfer

Um ihre Ziele zu erreichen steigt die Bereitschaft der Verlage Kooperationen und Allianzen einzugehen. Insgesamt planen 96 Prozent der Verlage Kooperationen und das nicht nur im Bereich des Digitalgeschäfts. So geben auch in den Bereichen Druck und Logistik 80 Prozent der Verlage an künftig kooperieren zu wollen.

Beim Thema Kooperationen ziehen die Verlage jedoch eine Grenze: die direkte Kundenbeziehung muss gewahrt sein. Diese wird auch in den nächsten Jahren essenziell für den Erfolg bleiben, weshalb über die Hälfte der Verlage in einem Modell „Spotify für News“ mehr Risiken als Chancen sehen.

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Zusammenfassung der Trends 2021:

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Die Präsentation „Trends der Zeitungsbranche 2021“ können Sie hier herunterladen.

Dr. Christoph Mayer (Partner SCHICKLER)

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