Garantiert Geld verdienen: Zielgruppenspezifische Geschäftsmodelle

Für die meisten Verlage bedeuten sinkende Erlöse im Kerngeschäft der Zeitungen eine große Herausforderung. Neue, innovative Geschäftsmodelle müssen her, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Weil das einigen Verlagen besser gelingt als anderen, werfen wir einen genaueren Blick auf die aktuellen Trends. Hier erkennen wir derzeit vor allem drei Strömungen, wie Zeitungsverlage im und um das Kerngeschäft neue Erlöse generieren können:

  1. Produkte für eine stärkere Kundenzentrierung, wie Special Interest Magazine oder Digitale Verticals,
  2. neue Erlösquellen nahe dem Kerngeschäft für die B2C- (z.B. Online-Shops und Veranstaltungen) und B2B-Vermarktung (360°-Vermarktungsportfolio und Positionierung als Agentur) sowie
  3. Diversifikation des Leistungsumfangs (z.B. Logistikdienstleistungen für den E-Commerce)

Einige konkrete Ansätze – entstanden aus diesen Strömungen – haben wir uns mal genauer angeschaut. Sie alle haben eines gemeinsam: Im Fokus stehen immer eine bestimmte Zielgruppe und/oder ein besonderer regionaler Bezug.

Übrigens: Viele der Ideen schafften es 2017 auf die Liste der Nominierten für den NOVA Award der deutschen Zeitungen, dem Innovationspreis des BDZV in Kooperation mit SCHICKLER.

Videoportal für Azubis

Karrierestart.tv der Oldenburgischen Volkszeitung ist ein Online-Bewerbungsportal für Lehrstellen. Es bringt Auszubildende und Ausbilder der Region zusammen. Und das geht so: Auszubildende der jeweiligen Betriebe liefern in 90-sekündigen Videos überzeugende Gründe für die Wahl eines Ausbildungsplatzes. Ein innovativer Twist für das traditionelle Classifieds-Geschäft ­– für das die Oldenburgische Volkszeitung ihre hohe regionale Reichweite nutzen kann. Gleichzeitig erreicht sie die junge Zielgruppe in genau den Medien, in denen sie sich bewegt.

Mit ähnlichen Konzepten gehen auch AzubiMovie der Augsburger Allgemeinen und raketenstart.tv der Braunschweiger Zeitung (Funke Mediengruppe) an den Start.

Ebenfalls zur Funke Mediengruppe gehört das Münchner Start Up Azubiyo. Es kombiniert einen Ausbildungs-Stellenmarkt mit Video-Testimonials. Zudem wendet es sich an Studienanwärter für duale Studiengänge. Ein Matching-Verfahren – ähnlich wie bei Partnervermittlungen – führt Ausbildungssuchende und Unternehmen passgenau zueinander.

Blogazines

Ein gelungenes Beispiel für zielgruppenspezifische Produkte: „Nordkind“. Die Nordsee-Zeitung launchte das digitale Magazin im März 2017. Die Zielgruppe: Millenials aus dem norddeutschen Raum. Die Inhalte recherchieren und schreiben Blog-Autoren. Ergänzend dazu schreiben und veröffentlichen die User selbst. Ein Ansatz, der Zielgruppen gezielt anspricht, sie an sich bindet und so neue Vermarktungsmöglichkeiten generiert.

Wie man damit Geld verdienen kann? Die Ansatzpunkte heißen Native Advertising, Affiliate Marketing und Merchandising. Gerade auch für lokale Anzeigenpartner interessant: Sie finden hier ein attraktives Umfeld mit wenigen Streuverlusten, in dem sie zielgruppenspezifisch Werbung ausspielen und sich bei Events als authentischer Werbepartner positionieren können.

Verlagsunabhängige Blogazines mit ähnlichen Konzepten gibt es in Deutschland für die unterschiedlichsten Zielgruppen. Dazu gehören: Juli Liest für Familien, die gerne lesen, Journelles für Modebewusste oder Le Gourmand für Genießer. Jede Menge Potenzial also, um unterschiedlichste Leserschaften anzusprechen.

Eventbasiertes Produktportfolio

Rund um die Gala zum Jahresrückblick – „Menschen, die bewegen“ – hat der Mittelbayerische Verlag ein veranstaltungsbezogenes Produktportfolio entwickelt. Er begleitet die jährliche Veranstaltung multimedial: über die verschiedenen eigenen Kanäle, aber auch über die von lokalen Medienpartnern. Zudem hat er ein Buch dazu verlegt. So erschließt er neue Erlösquellen und sammelt gleichzeitig Spenden für einen guten Zweck.

Weitere Ansätze Events zu vermarkten: Eine Mitgliedschaft im Wirtschaftsclub des Handelsblatts beispielsweise. Sie bietet – neben dem Networking-Charakter – Entscheidern den Zugang zu exklusiven Club-Events, z. B. Lesungen oder Vernissagen und die Teilnahme an Veranstaltungen und Konferenzen, teilweise exklusiv für Mitglieder oder zu Vorzugspreisen. Zudem erhalten Clubmitglieder Vorteile bei Partnern.

fudder.de richtet sich an eine junge Zielgruppe mit regionalem Interesse. Eine Clubmitgliedschaft verschafft Zugang zu exklusiven Events und zu Content der Badischen Zeitung.

Übrigens: Auch in diesem Jahr vergibt der BDZV in Kooperation mit SCHICKLER den „NOVA Award der deutschen Zeitungen“ an die innovativsten Projekte der Branche. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Bewerbung finden Sie auf nova-award.de. Das Bewerbungsformular ist bereits freigeschaltet. Einsendeschluss: 18. Mai 2018.

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