“Shop on Google” und Facebook Instant Articles

Die Idee von Instant Articles ist einfach: Während bisher Publisher Links auf Facebook geteilt haben, werden nun Inhalte vollständig in Facebook eingebettet. Hauptaspekt für Facebook: Der Nutzer verlässt die Facebook-Plattform nicht mehr, wenn er einen Inhalt konsumiert. Solange Nutzer auf Facebook sind, so lange verdient Facebook mit ihnen über Werbung Geld. Wer zur Webseite eines Publishers abspringt, der muss erst einmal wieder zurückkommen. Das, was der Nutzer also will -, nämlich einen Artikel lesen – bekommt er direkt auf Facebook.

Wie das Wall Street Journal berichtet, plant Google in den nächsten Wochen “Shop on Google” zu starten – mit grundsätzlichen Parallelen zu Facebook Instant Articles. Mit “Shop on Google” wird die eingeblendete Produktwerbung (z.B. bei der Suche nach “iPhone 6” im Bereich oben zu sehen – bei ausgeschaltetem AdBlocker!) mit einem “Shop on Google” Button angereichert. Die Produkte können über Google als Vertragspartner direkt gekauft werden. Während das Produkt weiterhin über einen E-Commerce Shop versendet wird, drängt sich Google zwischen den Kunden und den E-Commerce Shop.

Bei Native Articles muss ein Nutzer nicht mehr zur Webseite des Publishers abspringen, um einen Inhalt zu lesen.
Bei “Shop on Google” muss ein Nutzer nicht mehr zur Webseite des E-Commerce Shops abspringen, um ein Produkt zu kaufen.

Das Experiment wird Google nur auf Mobile starten, mit vermutlich dem gleichen Grund wie Facebook überhaupt Instant Articles entwickelt hat: der Absprung zu einem anderen Portal ist auf Mobile deutlich härter und ein Rücksprung unwahrscheinlicher im Vergleich zum Desktop. Mobile ist der Treiber, was sich auch bei den Werbeausgaben zeigt. Jüngst veröffentlichte Google, dass in mehr als 10 Ländern die mobile Nutzung von Google stärker ist als auf dem Desktop.

Unbekannt ist der Shopping-Bereich für Google nicht. Mit Google Shopping hat Google bereits einen Produktvergleich etabliert. Dieser dient jedoch immer als Listing-Portal und als Absprungpunkt zu Dritten. Jetzt wird dieser Absprung unnötig.

Facebook und Google haben ihre Strategie im mobilen Markt damit öffentlich gemacht: Verhindern, dass der Nutzer abspringt. Wie wird Amazon diesen Angriff von Google kontern? Einen Versuch hat Amazon bereits unternommen und mit Amazon Fire Phone ein eigenes Smartphone herausgebracht, welches die Amazon Dienste nahtlos integriert. Ziel des Amazon Fire Phone ist, dem Nutzer eine Amazon-Umgebung zu bieten, aus der er gar nicht abspringen muss bzw. kann. Dieser Versuch ist gescheitert.

Die rasant wachsende Mobile-Nutzung verändert die Branche und die Geschäftsmodelle. Man darf gespannt sein, was nach Instant Articles und “Shop on Google” der nächste Zug sein wird. Der Kampf um die mobilen Nutzer hat begonnen.

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